
Am Abend des 21. November 2025 fand im Hamburger Abaton die Premiere meiner Dokumentation „Hannah Arendt – eine Jüdin im Pariser Exil“ statt. Zu meiner großen Freude moderierte der ARTE-Koordinator und Geschäftsführer ARTE DEutschland, Wolfgang Bergmann, den Film an. Wir kennen uns seit mittlerweile 25 Jahren; Wolfgang kalauerte in seiner Anküdigung: seit dem 30jährigen Krieg. Das Kino war annähernd vollständig gefüllt, die Resonanz positiv.

(von links nach rechts: Shila Bejat, Thomas Meyer, Andrea Casabianchi, ich, Nadja Frenz, Wolfgang Bergmann)
Anwesend waren auch große Teile des Teams, so u.a. die Editorin Kirsten Ottersdorf, Kameramann Thomas Bresinsky, Komponist André Feldhaus und Andrea Casabianchi, die in symbolischen Inszenierungen Hannah Arendt darstellt und Originalzitate der großen Denkerin und politischen Theoretikerin spricht. Ebenso anwesend Enzo Maaß, Geschäftsführer der Produktionsfirma Vincent Productions und auch die maßgeblich beteiligte Producerin Nadja Frenz wie auch der verantwortliche, in die Konzeption eng einbezogene ZDF/ARTE-Redakteur Christopher Janssen.
„Hannah Arendt – Eine Jüdin Pariser Exil“ behandelt den Zeitraum 1933 bis 1951 und stellt nicht das Gesamtwerk dar. Ihr Leben in Paris in den 30er Jahren, ihr Engagement für die zionistische Organisation „Jugend Alijah“, ihre Internierung im südfranzösischen Gurs sowie die Verarbeitung dieser Erfahrungen in ihren Schriften, insbesondere „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“, sind unser Sujet. Ebenfalls behandeln wir ihre Texte zur Palästinafrage vor der Staatsgründung Israels.
Im Interview zu sehen und zu hören sind die führende französische Arendt-Expertin Martine Leibovici, Marina Touilliez, die mit „Parias“ ein umfassendes Werk zu Freundeskreis und Umfeld Hannah Arendts in Paris verfasste. Als hochinspirierend erlebte ich ebenso das Interview mit Seyla Benhabib – sie verfasste mit „Hannah Arendt – die melancholische Denkerin der Moderne“ eine der wohl einflussreichsten Deutungen des Gesamtwerkes. Ihr wird am 9. Dezember in Bremen der Hannah Arendt-Preis verliehen. Nicht minder beeindruckte mich das Interview mit dem Philosophen Omri Boehm, der in der Dokumentation in die Texte und Positionen Arendts zum Zionismus einführt und zu ihrer Totalitarismus-Konzeption auch Überraschendes äußert.
Die Dokumentation wird am 10. Dezember um 22.05 h im linearen ARTE-Programm zu sehen sein und kann ab dem 27. November in der ARTE-Mediathek angeschaut werden. Der Pre-Opener, der Anfang des Films, ist auf der ARTE-Homepage bereits veröffentlicht worden.

Durch den Film führt auch vor der Kamera Thomas Meyer, Arendt-Biograf und Herausgeber ihrer deutschspachigen Schriften. Er fungierte zudem als wissenschaftlicher Berater – eine hochgradig lehrreiche und auch menschlich hocherfreuliche Zusammenarbeit. Im Rahmen der Premiere im Hamburger Abaton diskutierten wir mit Shila Behjat noch Fragen zur Aktualität des Werkes der Philosophin und politischen Theoretikerin und begründeten, wieso wir uns im Film konsequent im Zeitraum 1933-1951 bewegen und das Herstellen der fraglos enthaltenen Aktualitätsbezüge den Zuschauenden überlassen.
Der Film ist auch in verschiedenen Literaturhäusern zu sehen, so in Leipzig, Stuttgart, Halle, Kiel und auch in Berlin. Sämtliche Termine liegen Anfang Dezember. Am 4. Dezember zeigt die Volkswagen Stiftung im Rahmen der Herrenhäuser Gespräche in Hannover „Hannah Arendt – eine Jüdin im Pariser Exil“ im Anschluss an eine Diskussion zum Thema „Gleichberechtigung unter Druck“. Ich werde anwesend sein und ein paar Worte zu unserem Film sagen.